»Familie Ödmann besetzt Theateratelier« (18.04.2006)

Offenbacher Theaterbetrieb lahmgelegt – Ödmanns ignorieren Ultimaten

Offenbach (dk). Direkt nach dem Ende des offiziellen Winter-Frühjahrsprogrammes im Theateratelier des Projekts Bleichstraße 14 H hat die Familie Ödmann das Theaterate­lier besetzt. Am Samstag, 8. April, schaffte das stadtbekannte Ehepaar den wesentli­chen Tei seiner Habe auf die Spielfläche und richtete sich häuslich ein: Teppich, Sessel, Fernseher, Stehlampe, Beistelltisch und diverses Grünzeug nebst vorsintflutli­chem Volksempfänger drapierten sie genau dort, wo normalerweise lustige Dramen oder tragische Komödien über die Bühne gehen. Der Vorstand des Vereins Projekt Bleichstraße 14 H e.V. zeigte sich ratlos.

„Wir stehen ja alle irgendwie in der Besetzertradition, also fällt es uns sehr schwer, diese Besetzung per gesetzlicher Grundlagen zu beenden”, so der Vereins­präsident. Sein Vize ergänzt: „Die Ödmanns sind mittlerweile eine feste Größe in Offenbach. Man muss mit ihnen rechnen. Auch vor Gericht. Und soweit sollte es denn doch nicht kommen.” Dennoch ist der Verein in einer schwierigen Situation. Bereits am Montag, 24. April, wird die Weigerung der renitenten Familie, ihren derzeitigen Wohnort zu verlassen, für Probleme bei der Durchführung einer Veranstaltung des Heinrich-Heine Clubs, für erhebliche Probleme sorgen. Berthold Ludwig Ödmann äußerte sich, darauf hin angesprochen, folgendermaßen: „De Heine Club müsste eischendlich der Club sein, der für unser Anliesche des größte Verständnis hat.” Ödmann weiter: „Da kommt eine Sängerin, die kann auf unserm Deppisch singe, die kann unser Zimmer für die Zeit von ihrer Darbietung nutze, mir gehn derweil bein Jiri oder bein Panadopulos, aber wenn mir widder zurückkomme, dann sollte die Gäste fort sein.” Der Vorstand des Vereins hält dies für eine verhandelbare Möglichkeit, möchte aber im Grundsatz schon, dass die Ödmanns ihr derzeitiges Domizil möglichst rasch räumen. Immerhin, so die Schriftverführerin des Vereins, handele es sich bei einer Institution wie dem Theateratelier nicht um eine Mitwohn­agentur, sondern um einen Veranstaltungsort für mittel- bis hochwertige Präsentationen psychischer Zustände von Autoren, Schauspielern und Regisseuren. „Die Ödmanns haben da nichts zu suchen”, so die Schriftverführerin wörtlich. Die Entgegnung von Berthold klingt entwaffnend: „Mir suchen ja auch nix. Wir haben gefunden! Gefunden!” Ödmanns weitere Ausführungen gingen im Staubsaugerlärm von Gundulas elektrischem Helfer unter. Schade. Wir hätten gerne mehr erfahren.

Der Präsident des Vereins Projekt Bleichstraße 14 H hat verschiedene Persön­lichkeiten mit hohen Bestechungsgeldern beauftragt, die Ödmanns zum Aufgeben zu bewegen (siehe nebenstehende Bilder). Doch ohne Erfolg. „Wir sehen uns das nicht mehr lange mit an”, so El Brez wörtlich. Auch die Ankündigung des Vorstandes, das Ödmannsche Leben im Theateratelier mit einer Kamera zu begleiten und im Offenen Kanal zu veröffentlichen, machte auf die Besetzer keinen Eindruck. Ödmann wörtlich: „Wann isch vor die Tür geh werd isch von dutzende von Kameras erfasst. Da kommts uff die hier drinne auch net mehr an. Un ausserdem: Mir hawwe kei Geheimnisse…”

Der Verein erwägt jetzt Abende einzurich­ten, bei denen auf den Zuschauerrängen Gäste Platz nehmen und am Alltag von Familie Ödmann im Theateratelier teilhaben können. „Die zahlen keine Miete. Also müssen wir sehen, wo wir bleiben. Und diese Reality Show sprengt wahrscheinlich alle bisher gesteckten Grenzen”, so die namentlich ungenannt bleiben wollende Futtermutter, die selbst den Ödmanns ein Süppchen bringt, wenn es ganz eng wird.

Was kommt da auf uns zu? Wir dürfen gespannt sein! Tanken sie mal drüber nach. Denn: „Wir wünschen der Zukunft alles Gute!”

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