Wenn Berthold aus dem Haus ist, tanzt Gundula auf dem Tisch
Offenbach (dk). Blitz und Donner krachen aus der Nachbarwohnung bis in Gundulas gute Stube. Zauberin „Mischelle“ hat wieder einen Trick ausprobiert. Brühwarm erzählt sie es der schrulligen Kittelschürzenträgerin, die mit Staubsauger und Staubtuch Bertholds Spruen verwischt. Denn der ist beim Skatspiel und Gundula hat sturmfreie Bude. Grund genug, sich Freundinnen einzuladen. „Mischelle“ inklusive, die gerade recht kommt. Denn Gundula muss noch Kreppel besorgen. Also bricht „Frollein Mischelle“ gleich mit dem Rauchverbot im Theatersaal, pumpt unbedarfte Eintrittszahler an, um den gemoppsten Zehneuroschein dann aus der angerauchten Zigarette hervorzuzaubern. Applaus! Auch für Rita Schwanthaler vom Reisebüro, die vom Balkon aus in die Ödmannsche Wohnung einsteigt und ihre Reiseangebote anpreist.
Mit dabei auch die Sonderfahrt „Faschingsflucht im Butterkutter.“ Zitate aus vorherigen Produktionen, die auch für viele Gäste unvergessen geblieben sind. Gundula hat indes wohl vergessen, dass sie sich Helga aus Bayreuth eingeladen hat. Denn die steht schließlich wie bestellt und nicht abgeholt auf dem frisch gesaugten Teppich der ehelichen Tatsachen und plaudert nachvollziehbar von ihrem „Willi,“ der es kaum noch aus dem Fernsehsessel schafft. Wie sich die Ehen gleichen! Ob in Offenbach oder Bayreuth. Da ist Hopfen und Malz verloren und selbst die Wellnessfachberatungen von Elke und Monika sind da Perlen vor die Säue, was die gealterte Männlichkeit der Ehepartner angeht.
Aber schließlich war auch „Alt-Weiberfastnacht“ angesagt im Theateratelier. Und deshalb lag auch die Ordnung im Mietbunker irgendwo in Offenbach in den bewährten Händen der Teilstreckenkontrolleurin Thea Puppick. Ein Programm von Frauen nicht nur für Frauen. Drei ausverkaufte Vorstellungen lockten auch viele Männer ins Theateratelier, die sich davon überzeugen konnten, wie es bei ihnen zu Hause abgeht, wenn der Skatabend angesagt ist und der Herr im Haus außer Haus ist. Erhellende Erkenntnisse offenbarten sich da den Männern, die gesprochene und gespielte Wahrheiten allerdings mit Fassung trugen. Schließlich war ja auch Fassenacht. Da drückt die Zielscheibe weiblichen Spotts auch mal ein Hühnerauge zu. Außerdem gabs ja noch Wegzehrung: Kreppel für alle gab es am Ende. Dank an Bäcker Beck für die großzügigen Krapfenspenden zur andeutungsweisen Sättigung der Massen.
Fotos: Jochen Anderle