Große Resonanz bei Vernissageabend
Offenbach (dk). „Schatten und Strukturen” in unbestechlichem schwarz-weiß im Atelier für fotografische Gestaltung von Hans Jürgen Herrmann, Einblicke in ein stillgelegtes Salzbergwerk nahe Salzburg im Atelier von Andreas Masche und grob bearbeitete Skulpturen aus Apfelbaum, Eibe und anderen Hölzern, denen Gastaussteller Roland Zehetmeier mit der Kettensäge Ausdruck und Seele eingehaucht hat.
Das präsentierte das Projekt Bleichstrasse 14 H im Rahmen der Vernissagen am 8. September zu den diesjährigen ,Kunstansichten’. Und es geht am kommenden Wochenende weiter. Am Samstag, 16. September, von 15 bis 22 Uhr, und am Sonntag, 17. September von 15 bis 20 Uhr, sind alle Arbeiten im Rahmen des Rundgangs durch die Offenbacher Ateliers noch einmal zu sehen. Und zusätzlich gibt es Einblicke auf rückblickende Ausblicke des Theaterateliers auf Großklotze. Non Stop. Und fast ohne Unterbrechung. Da wird Berthold wieder mosern, Gundula meckern, und stadtbekannte Politiker werden ihren Parolen Paroli zu bieten versuchen. Ganz abgesehen von Natascha, die verloren geht… So ganz nebenbei. Aber seht doch selbst. Wir freuen uns auf euren Besuch. Und ein Besuch lohnt sich.
Fragt einfach mal nach bei Andreas, der seine schief geschnittenen Bilder einfach so präsentiert. Großformatig, nahezu schmucklos dargeboten. Und dann hängen sie da. In grün oder braun gehaltenen Tönen. Man sieht Räume mit Balken, Nischen, Ecken. Man wird erinnert an eine pathologische Anstalt, an Bunker, an unwirtliches, unterirdisches Leben. Beklemmend – aber auch faszinierend. Masches Arbeiten entstanden in einem stillgelegten Salzbergwerk nahe Salzburg.
Die Formen der Bilder werden umso plastischer, je mehr Andreas Masche von seinen Erlebnissen ,unter Tage’ erzählt. Jeder Raum habe eine andere Atmosphäre ausgestrahlt. Unterschiedliche Stimmungen, die in die Pinselführung eingeflossen sind. Eine fast rauschhafte Produktionsphase, bei der das braune Malpapier „einfach so von der Rolle abgerissen oder abgeschnitten wurde”, wie sich der Maler erinnert. Und damit seien auch die schiefen Ränder erklärt…
Leicht ins Plaudern kommt auch Roland Zehetmeier. Der Bildhauer zeigt Holzsskulpturen im Proberaum zwei des Theaterateliers. Figuren zwischen Leiden und Lieben, eingekapselt in sich selbst, oder dem Himmel entgegengewandt. Schnörkellos und ohne Schnickschnack führen die meist aus einem Stamm gehauenen Plastiken ihren stummen Dialog mit den Besuchern. Nicht immer allerdings lassen sich die künstlerischen Ideen wie geplant verwirklichen. Stößt Zehetmeier bei der Bearbeitung auf einen Ast muss umgedacht werden. Die Arbeit mit Holz erfordert Flexibilität, das Material sei „immer für Überraschungen gut”, meint der Bildhauer. Zuweilen greift Zehetmeier auch zu Farbe, um seine Plastiken partiell dezent zu betonen, um hervorzuheben oder zu unterstreichen. Immer aber in harmonischer Korrespondenz mit dem Eigencharakter des jeweiligen Holzes.
Die Ateliers im Projekt Bleichstraße also unbedingt beim Rundgang einplanen. Prädikat: Sehenswert!