„Auszugsmarsch” für „Alles Konfetti” – Eine Nachlese
Offenbach/Langenselbold (dk). Die Aktenschlacht ist geschlagen, die Konfetti akribisch nachgezählt und normgerecht in Kästchen gestapelt (fein säuberlich nach Größe, Form und Farbe), und die Luftschlangen mit Überlänge haben unsere „Sonderpraktikanten” mit Hilfe der „Messkörper” aus dem Publikum auf die verordnete Länge gebracht und ordentlich zusammengerollt.
„Alles Konfetti” ist Geschichte. Aber eine, an die sich rund 400 Zuschauer bei insgesamt sieben Veranstaltungen -zwei mal wurde der Aktenwahnsinn im ausverkauften Langenselbolder Schlosskeller zelebriert- erinnern werden, wenn sie tatsächlich im Amt anrufen oder mit Verordnungsbestimmungen konfrontiert werden. Die Sekretärinnen Freymann und Fröhling haben in dieser Hinsicht ganze Arbeit geleistet.
Hüftgelenksvertreter Dr. Gero Lenzensberger, der irrtümlich ins Amt zur Entwicklung und Durchsetzung neuer Verordnungen gestolpert war und ans Gesundheitsamt verwiesen wurde, irrt dem Vernehmen nach immer noch durch die endlos langen Flure des Amtes. Zuletzt sei er vom Büroboten Schmidt in der Kartenabteilung des Liegenschaftsamtes gesichtet worden.
Reisekauffrau Rita Schwanthaler ist wieder ausgenüchtert und kann sich dem Vernehmen nach an „überhaupt nichts mehr” erinnern, und Zauberer Harry Keaton futtert seine Glühbirnen wieder am heimischen Frühstückstisch, während Abbie ihren Seiltrick jetzt mit Bandnudeln übt. Indigo Nightmare hat sich von ihrem Treppensturz erholt, will aber dennoch weiter Singen. „Die Welt braucht Melancholie”, so die Diva gegenüber wem auch immer.
Schlechte Zeiten für den Caterer Robert Müller, an dem der erhoffte Aufschwung wegen der ausgebrochenen Fastenzeit spurlos vorübergeht. Er arbeitet deshalb als Aushilfe am Suppentopf in einer Volksküche. Und Amtsleiter Burkhardt von Ihm? Er brütet angeblich über eine Normverordnung für die Farbgebung bestimmungsrechtlich zugelassener Ostereier von frei laufenden Hasen aus Bodenhaltung. Die Sekretärinnen Freymann und Fröhling indes quittieren diese Behauptung mit einem hysterischen Kichern. „Der treibt sich doch nur wieder auf irgendwelchen Schmuddelseiten im Internet herum”, so die Vorzimmerdamen. Und die müssen es schließlich wissen…