»Erste ernste ,Prüfung’ für Ödmann TV« (18.09.2006)

Preview im Theateratelier mit Gelächter und Kritik

Offenbach (dk). Zwei Dutzend der vielen ,Auserwählten’ waren am 11. September ins Theateratelier gekommen, um die erste Staffel von Ödmann TV in Augenschein zu nehmen. Auf Großleinwand, nicht auf Glotze. Denn wenn Gundula der Kamera so nahe kommt, dass selbst die feuchte Aussprache Spuren auf der Linse hinterlässt, das sollte dann doch schon in Überformat dargeboten werden. Ebenso wie die Gundula und Berthold Püppchen, die in »Out Of Offenbach« für Furore gesorgt hatten. Die sind nämlich auch dabei und gestalten szenisch das, was für Berthold und Gundula schier unaussprechlich ist. Die drei ersten Folgen von Ödmann TV flimmerten an besagtem Montag über die Leinwand und die Reaktionen machten Mut. Szenenapplaus, herzliches Lachen, ein aus tiefster Seele kommendes verstehendes Stöhnen – mal für Gundulas Situation, mal für die von Berthold – und einfach nur heiteres Glucksen bei den Nachrichten von Oberchefsprecherin Dagmar Offenhoff oder den ,Poemen’ des Heimatdichters Carl Maria von Heddernheim, der die Zuschauer am Schluss jeder Sendung mit lyrisch-literarischen Attentaten auf die Poesie in den Schlaf schickt.

Wohl dem der ein Kabel hat (oder dieses sich leisten kann), denn ab 28. September wird Ödmann TV im Offenen Kanal Frankfurt/Offenbach gesendet. Seid frühzeitig mit dem Abendessen fertig. Denn wenn um 19.14 Uhr Sören Hermandel die Mülltonne besetzt, Einwohner einer bislang geheim gehaltenen Gemeinde auf öffentlichen Plätzen aus Wein Wasser machen, und Gundulas Schnitzel wegen eines überflüssigen Telefonates in mehr Rauch als Schall aufgehen, dann ist es besser wenn Ihr Euch schon gesättigt habt. Oder besser doch erst hinterher was essen? Damit’s drinnen bleibt. Denn bereits das Intro macht schwindelig und ist eine Herausforderung für empfindliche Mägen. Behaupteten jedenfalls einige Besucher. Keine Angst! Übergeben hat sich keiner. Übergeben haben nur wir die ersten Ödmann TV´s der öffentlichen Kritik. Und die war sehr vielfältig. Vielen Dank an alle engagierten Mitdiskutanten und Ratgeber. Viele Tipps haben wir mit Interesse aufgenommen, andere Ratschläge sind bereits im Sinne der Ratgeber umgesetzt, wieder andere Einwände haben uns verdeutlicht, dass Ödmann TV keineswegs die glatte, mit dem Strich gebürstete und gefällige „Comedy” ist. Soll es ja auch nicht. Davon gibts genug. Bei Ödmann TV muss sich der Zuschauer seinen Spaß an der Sache schon ,erarbeiten’. Ob es Sehgewohnheiten betrifft, oder die Frage angeht, in welche Szenerie uns um alles in der Welt denn der letzte Schnitt gebeamt hat. Don´t worry, be happy! Manchen Zuschauer war das Format bei der zweiten Folge klar, andere hatten den Schlüssel zum tieferen Sinn beim Abspann nach der dritten Folge gefunden. Was die können, könnt Ihr schon lange… Ja, es war ein munteres Treiben der Argumente. Ein erbauliches Für und Wider. Ein eindeutiges „Ja aber…” und ein wohl meinendes „…ja könnt mer net…” in Verbindung mit einem definitiven „Habt ihr euch schon mal überlegt, dass…”. Aber alles lieb und ernst gemeint. Allen Beteiligten an dieser Stelle noch einmal herzlichsten Dank.

Dennoch möchten wir die Aufforderung und Empfehlung, am 28. September um 19.14 Uhr Ödmann TV im offenen Kanal einzuschalten, mit einem „Poem” des Heimatdichters Carl Maria von Heddernheim verbinden.
Obacht! Hier kommts:

Der eine mag den Fisch gern mit Zitrone,
Der andre isst ihn lieber ohne.
Wer Ketchup über Fritten drückt,
Ist für den Mayo-Fan verrückt.
Dem einen geht es richtig gut,
Wenn aus dem Rumpsteak fließt das Blut.
Was jener dort nicht sehen kann,
Weil gleich fängt er zu kotzen an.
Ihm schmeckt halt Schnitzel ungleich besser,
Wenn ers zerteilt mit seinem Messer.
Der eine strahlt beim Knoblauch essen,
Weil er von Knoblauch schier besessen.
Der andre findet es beschissen,
Will von Knoblauch garnix wissen.
Steht auf gekochte Weinbergschnecken,
Die noch in ihren Häusern stecken.
Streicht Kräuterbutter oben drauf,
Und isst sie -ohne Häuser- auf.
Einer ders mit angesehn,
Kann das nun wirklich nicht verstehn.
Das geht ihm furchtbar auf den Senkel.
Denn er steht mehr auf Fröschleins Schenkel.
Dazu ein guter weißer Wein –
Ach, das lassen wir jetzt lieber sein.
Wir woll´n uns nicht ums Trinken sorgen.
Sonst sitzen wir noch übermorgen.
Machen wirs doch einfach glatt:
Hauptsach´ Jedermann wird satt.

Danke, Herr von Heddernheim. Besser hätten wir das gar nicht ausdrücken können. Und hätten Sie vielleicht noch einen Gedächtnismerksatz für alle künftigen Zuschauer, dass sie die Premiere von Ödmann TV am Donnerstag, 28. September, im Offenen Kanal nicht verpassen? Nein? Schade. Dann bleibt nur noch der rote Eintrag in den Kalender. Do it yourself – und da der Papst wieder weg ist, können wir Euch ohne Inquisitionsangst einen Haidenspaß bei der Folge 1 von Ödmann TV wünschen. Und wir sind natürlich an Eurer Meinung interessiert. Unser Briefkasten unter oedmanntv[at]projektbleichstrasse.de steht Euch 29 Stunden am Tag zur Verfügung. Wir freuen uns auf Eure Post!

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