Archiv der Kategorie: ehemals-aktuell

Theateratelier 14H in Corona-Zeiten

Wie alle Theater ist auch die Spielstätte von Projekt Bleichstraße 14H e.V. von den Hygienemaßnahmen der Pandemie betroffen. Wir lernen flexibel auf die aktuelle Situation zu reagieren und trotzdem unsere künstlerische Arbeit fortzusetzen.

Durch die Unterstützung des Hess. Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen mit Hilfe von Lottomitteln konnte die LED-Lichtanlage angeschafft werden. Jetzt kann zukünftig der Stromverbrauch reduziert und nachhaltiger gearbeitet werden.

Darüber hinaus wurde das Theateratelier dank einer Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch das Programm „Neustart Kultur“ über die DTHG (Deutsche Theatertechnische Gesellschaft) u.a. mit virenkillenden Luftreinigungsgeräten ausgestattet.

Sondervorstellungen hat das Theater in den beiden Pandemiejahren zur Freude der SchülerInnen und auch der LehrerInnen, immer wenn es sowohl die pandemische als auch die finanzielle Lage erlaubte, durchgeführt. So hoffen mit dem Theaterensemble sicher nicht nur viele Kitas und Schulen auf ein baldiges „Vorhang auf!

WARTEN…

Inspiriert durch ihre eigenen Erfahrungen in und mit der Pandemie, setzten sich Ulrike Happel, Sabine Scholz und ihr Theaterkollege Ralf Reichard im Rahmen ihres Projektstipendiums 2020/21 vom Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst mit dem Thema „Warten“ auseinander. In Zusammenarbeit mit und unter künstlerischer Beratung von Leon Wierer (Cargotheater/Freiburg) wurde ein spannendes neues Theaterprojekt entwickelt. Eine weiterführende dramaturgische Überarbeitung und Inszenierung ist in Planung. Die Schauspieler*innen wollen diese Bühnenarbeit nach Abschluss ihrem Publikum präsentieren.

In der ersten Phase (Dezember 2020/Januar 2021) hatten sich die Beteiligten zunächst individuell mit dem Thema vertraut gemacht und auseinandergesetzt, Recherche betrieben in Literatur, Musik, Philosophie und in der eigenen Biografie. Darüber hinaus wurden Listen zu den Themen „Wartesituationen“/ „Orte des Wartens“/ „Worauf wird gewartet?“ und „Wie wartet man?“ angelegt. Ebenso wurden Ideen zur Bühnenkonstellation und Ausstattung gesammelt und verhandelt. Unterschiedliche Orte und Situationen des Wartens wurden beleuchtet, aus Wartehaltungen wurde eine einfache Choreografie angedeutet, verschiedene Erzählweisen ausprobiert. Im Verlauf der Improvisationen kristallisierte sich als Handlungsort ein moderner Bahnhof heraus. An diesem findet Warten nicht mehr statt, sondern wird als „Verweilen“ erlebt, weil das Angebot dort so vielfältig, ansprechend und innovativ ist. Eine Zukunftsvision für den Offenbacher „Verweilbahnhof“, nahm künstlerische Gestalt an…

Weitere Projektbeteiligte: Bühnentechnik – Andreas Hümmer, Video – Moe Salamat, Bühne – Hagen Bonifer sowie die ehrenamtliche Regieassistentin Doris Haas.

Die Förderung durch das Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst im Rahmen des Förderprogramms „Hessen kulturell neu eröffnen“ war für die Künstler*innen eine große Hilfe. Dadurch hatte die Theatergruppe die Chance, sich intensiv mit dem spannungsreichen Thema WARTEN kreativ auseinander- und ihre schauspielerische Arbeit in diesen besonders schwierigen Pandemiezeiten perspektivisch fortzusetzen.

Mehr sehen: Link zur Kurzversion

DICHTUNG in Zeiten von Corona – Poesie des Ungewöhnlichen

Von wegen Verdichtung, jetzt ist distanzierte Nähe gefragt. Sehen Sie selbst.

KUHRONA

Alles fällt aus! Im Mai hat es auch unsere Vorstellungen mit dem Stück „DIE KUH ROSMARIE“ und die Familienveranstaltung in der Spielreihe „Süßer Sonntag“ erwischt. Aber, jammern hilft nicht und deshalb haben wir nicht die Däumchen, sondern ein neues Video gedreht: KUHRONA. Schaut Euch an, wie es bei ihr zugeht und macht danach einen Ausflug auf den Bauernhof zur Kuh Rosmarie in Zeiten vor CORONA. Ihr dürft sogar essen und trinken dabei, was im richtigen Theater ja nicht erlaubt ist. Wir wünschen Euch viel Spaß!

Vielleicht bekommt ihr ja danach Lust selber etwas zu tun. Ein Bild zu malen, ein Papiertheater zu basteln oder eine eigene Geschichte zu schreiben? Macht worauf ihr am meisten Lust habt und schickt es uns. Wir denken über eine virtuelle Ausstellung eurer Bilder oder eine Lesung eurer Geschichten nach…

DasViertelJahrhundertJubiläumsfest (14.09.2016)

Upps… schon vorbei?! Schön wars! Wer nicht dabei war, hat es leider verpasst!

Wie erwartet war DasViertelJahrhundertJubiläumsfest eine heiße Sache mit wärmenden Worten zu vergangenen und zukünftigen künstlerischen Aktivitäten und mit kalten Getränken.

Manch einer fühlte sich eher in der Sauna als in Künstlerateliers. Die »LOS AMIGOS« heizten zusätzlich mit heißen Rhythmen ein, die Stimmung kochte bei gefühlten 50°C und der Schweiß floss – nicht nur bei den tanzenden Gästen.

Dank an unsere Festgäste, alle Redner – Constanze Schneider, Ludo Kaiser, Günther Diehl, alle Freunde, Unterstützer und Kollegen! Dank an Annegret Kamara mit ihrem Kurzauftritt »Bella singt« und Harry Keatons zauberhafte Einlage. Danke für alle leckeren Buffettspenden!

Das neu gestaltete Foyer ( 10.02.2016)

Dank des tatkräftigen Einsatzes durch Joachim Veit, dem handwerkenden Kassenwart des Projekt Bleichstraße 14 H e.V. und Nils Wildegans mit seinen vielseitigen Fähigkeiten, u.a. als Veranstaltungstechniker, Bühnenbildner, Handwerker, Ideengeber… ist unser Foyer zum echten Schmuckstück geworden. Neue Raumkonzeption und Farbgebung haben das Ambiente aufgefrischt und lassen den Raum offener wirken.
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Raumkonzept: Nils Wildegans


Das großformatige Gemälde „das wüste lebt“ von Pelusa Petzel, das während der Probenarbeiten zu eben dieser Stadttheaterproduktion 2004 in der alten Schlosserei der EVO entstand, hätte im neu gestalteten Foyer zu unserem Bedauern keinen Platz gefunden.

Eine gute Lösung dieses Problems brachte der Vorschlag, das Gemälde in kleinere Bilder zu teilen. Diese Idee wurde von der Malerin bedenkenlos akzeptiert. So nahmen sich Pelusa Petzel, Andreas Masche und Jochen Anderle der Aufgabe des „Filetierens“ mit beachtenswertem Erfolg an.

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»Kreppel satt im Theateratelier Bleichstraße 14 H« (17.03.2011)

(Alt)WEIBERZAUBER . Bei Ödmanns daheim, Gundula lädt ein.

Es hat sich ausgezaubert in Gundulas Wohnzimmer. Die närrischen Tage sind vorbei. Die Wohnzimmerkulisse ist abgebaut und die schwarzen Bühnen­vorhänge hängen da, als wäre nichts gewesen. Doch alle Besucher, die sich an einem der vier Abende zum „(Alt)Weiber­zauber“ im Theateratelier Bleichstraße 14 H einfanden, werden sich mit einem Schmunzeln an die unterhaltsamen Stunden erinnern.

Gundula Ödmann und ihre Freundinnen haben „die Hütte gerockt“ und ein Feuer­werk der guten Unterhaltung abgebrannt. Dank der Teilstreckenbeauftragten Elvira Schröder war dieser „Privat-Max-Event“ in Gundulas Wohnstube nach allen Seiten abgesichert, auch wenn Gundula nahe am Rande eines Nervenzusammenbruchs agierte: „Mir brenne gleisch mei Sischerunge dursch!“. Die Gastgeberin wurde mit den Festvorbereitungen einfach nicht fertig und hatte zu ihrem großen Schreck auch noch vergessen die Kreppel zu besorgen. „Kreppel brauch isch unbedingt.“ Denn Gundula wollte mit ihren Freundinnen richtig nostalgisch Fasching feiern und das geht ohne Kreppel nicht. Außerdem sollte jede eine Überraschung fürs Programm mitbringen.

Zu allem Überfluss, aber zum besonderen Vergnügen der Zuschauer kamen jede Menge, allerdings ganz anders geartete Überraschungen bei Gundula hereingeplatzt. Zwischen persönlicher Reiseberatung durch Rita Schwanthaler, die beim Reizwort „Krise“ direkt zum Fenster hereinkletterte, um ihre Reiseangebote in Krisengebiete anzupreisen und individueller Wellnessbehandlung durch Frau Dr. Kittmann, wusste Gundula bald nicht mehr wo ihr der Kopf stand, wollte sie doch weder weg, noch Faltenglättung, denn die Bude hockte mit Gästen voll.

Der explosive Auftritt der Zauberin Michelle erschreckte Gundula fast zu Tode, verschaffte ihr aber ein wenig Luft, um doch noch Kreppel zu besorgen, während „Zaubersternsche“ Michelle „nach de Leut gucke“ sollte. Nebenbei zauberte Michelle mal schnell die Dekoration an die Wände und entdeckte Mentalisten im Publikum, u. a. auch Oberbürgermeister Horst Schneider, der demnach wohl auch den Wahlausgang voraussagen könnte. Mit viel Verspätung kam Gundulas Freundin Helga aus Kulmbach angereist. Sie kämpfte mit der Großstadtluft und der Offenbacher Mentalität an sich, rang mit ihrem eigenen Gefühlsüberschuss und wehrte sich standhaft gegen ihr Stimmungstief.

Kaum angekommen drohte ein Überfall. Der „Taliban“ stand vor der Tür, hing an der Wand und dröhnte aus dem Radio. Halb­nackte Mädchen, ein schlimmer Unfall, Gundula nicht da und das alles auf dem kriminellen Pflaster in Offenbach. Helga trank sich ihren Aufenthalt in Offenbach mit dem ein- oder anderen Gläschen Bowle erfolgreich schön und schwelgte in Erinnerungen an ihre Jugend. Als Gundula und Helga endlich im Wohnzimmer vereint waren, konnte es eigentlich losgehen. Die Kreppel waren besorgt, der vermeintliche Taliban enttarnte sich selbst als Freundin Petra aus Rumpenheim, die zur Faschings­feier als Bauchtänzerin auftreten wollte. „Wie so e Fetzje Stoff die Mensche doch verännert…“

Zur Komplettierung des närrischen Weiberkleeblatts fehlte nur noch Nachbarin Michelle, die aufs Stichwort ihren zweiten explosiven Auftritt hatte. Jetzt stand der Feier nichts mehr im Wege und alle freuten sich auf die vorbereiteten Überraschungen. Aus dem Publikum wurde ein „Freiwil­li­ger“ ausgewählt und mitten ins Wohnzimmer platziert. Die Zuschauer staunten nicht schlecht, welch verborgene Talente in ihren Reihen saßen. Im stilechten Zauberkostüm legte der überraschte Zuschauer eine gekonnte Zaubernummer auf den Teppich – klar, Zauberin Michelle griff ihm dabei unter die Arme. „Wie im richtigen Leben – die Frau macht die Arbeit, der Mann kriegt den Applaus“, ließen Gundula und Helga einstimmig verlauten. Die Stimmung war auf dem Siedepunkt, als die vier Freundin­nen in einer mitreißenden Choreografie zum Finale noch einen draufsetzten.

Petra Kamalu, Michelle Spillner, Sabine Scholz und Ulrike Happel erwiesen sich laut Publikumskommentar als „wahre Stimmungskanonen“. Bombig – bombastisch. „Un im nächste Jahr gibt’s e Fernsehübertrachung…….“

Fotos: Hans-Jürgen Herrmann

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»Fettes Programm und gefüllte Kreppel« (20.02.2010)

Wenn Berthold aus dem Haus ist, tanzt Gundula auf dem Tisch

Offenbach (dk). Blitz und Donner krachen aus der Nachbarwohnung bis in Gundulas gute Stube. Zauberin „Mischelle“ hat wieder einen Trick ausprobiert. Brühwarm erzählt sie es der schrulligen Kittelschür­zenträgerin, die mit Staubsauger und Staubtuch Bertholds Spruen verwischt. Denn der ist beim Skatspiel und Gundula hat sturmfreie Bude. Grund genug, sich Freundinnen einzuladen. „Mischelle“ inklusive, die gerade recht kommt. Denn Gundula muss noch Kreppel besorgen. Also bricht „Frollein Mischelle“ gleich mit dem Rauchverbot im Theatersaal, pumpt unbedarfte Eintrittszahler an, um den gemoppsten Zehneuroschein dann aus der angerauchten Zigarette hervorzuzaubern. Applaus! Auch für Rita Schwanthaler vom Reisebüro, die vom Balkon aus in die Ödmannsche Wohnung einsteigt und ihre Reiseangebote anpreist.

Mit dabei auch die Sonderfahrt „Faschings­flucht im Butterkutter.“ Zitate aus vorheri­gen Produktionen, die auch für viele Gäste unvergessen geblieben sind. Gundula hat indes wohl vergessen, dass sie sich Helga aus Bayreuth eingeladen hat. Denn die steht schließlich wie bestellt und nicht abgeholt auf dem frisch gesaugten Teppich der ehelichen Tatsachen und plaudert nachvollziehbar von ihrem „Willi,“ der es kaum noch aus dem Fernsehsessel schafft. Wie sich die Ehen gleichen! Ob in Offenbach oder Bayreuth. Da ist Hopfen und Malz verloren und selbst die Wellnessfachberatungen von Elke und Monika sind da Perlen vor die Säue, was die gealterte Männlichkeit der Ehepartner angeht.

Aber schließlich war auch „Alt-Weiber­fastnacht“ angesagt im Theateratelier. Und deshalb lag auch die Ordnung im Mietbunker irgendwo in Offenbach in den bewährten Händen der Teilstreckenkon­trolleurin Thea Puppick. Ein Programm von Frauen nicht nur für Frauen. Drei ausverkaufte Vorstellungen lockten auch viele Männer ins Theateratelier, die sich davon überzeugen konnten, wie es bei ihnen zu Hause abgeht, wenn der Skatabend angesagt ist und der Herr im Haus außer Haus ist. Erhellende Erkenntnisse offenbarten sich da den Männern, die gesprochene und gespielte Wahrheiten allerdings mit Fassung trugen. Schließlich war ja auch Fassenacht. Da drückt die Zielscheibe weiblichen Spotts auch mal ein Hühnerauge zu. Außerdem gabs ja noch Wegzehrung: Kreppel für alle gab es am Ende. Dank an Bäcker Beck für die großzügigen Krapfenspenden zur andeutungsweisen Sättigung der Massen.

Fotos: Jochen Anderle

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